2.5.2017 - Ein IT-Projekt – was ist das? – Teil 1
Moin, Moinsen, Mahlzeit und Guude!
…nachdem ich jetzt fast alle gebräuchlichen Begrüßungsformeln aufgezählt habe, die mir in den letzten paar Jahren begegnet sind, wird es an dieser Stelle einmal Zeit, das IT Projekt an sich zu betrachten. Da die meisten alten IT-Hasen auch nicht wissen, was eigentlich ein IT Projekt ist – und stets aufs Neue überrascht werden – versuche ich es mit Hilfe einer Analogie zu beschreiben.
So, dann schicken wir also den Bau eines ultramodernen Bürogebäudes (es könnte aber auch ein Flughafen in einer bundesdeutschen Hauptstadt, ein Musiktempel in einer norddeutschen Großstadt oder ein Bahnhof irgendwo in Deutschland -aber dafür bestimmt teilweise unter der Erde) ins Rennen, gekoppelt mit dem Aufbau eines unternehmensweiten DataWareHouses; quasi Stahlbeton vs. Daten.
Historie (auch die Römer versuchten ja schon Richtung Himmel zu bauen) vs. himmlische – dafür aber historische – Unternehmensdaten.
Nennen wir das Projekt kurz Kampf der Elemente, Titanen und Viertelgötter.
Zu Beginn fällt mir gleich die Frage ein, ob das moderne Bürogebäude nicht vielleicht die Basis des DataWareHouses (DWH) ist?
Werden nicht in den schicken Bürogebäuden die Ideen und Anforderungen geboren, die später ein DWH-Projekt brauchen? Ob dieser Beitrag diese tiefgründige Frage beantwortet? Nein, bestimmt nicht, warum auch!
Nun, aber mal von Anfang :
Eine und vermutlich nicht die letzte Gemeinsamkeit sehen wir (oder auch nicht) erstmal am Anfang.
Planungsphase:
Sündhaft teure Architekten, Bauingenieure, Kittel- und Schlipsträger und Andere skizzieren und beschwärzen Papier. Viel Papier. Auf Basis von nichts und ein paar Luftschlössern wird mal gerechnet, gemalt und Geld verdient. Gebaut ist noch nichts; selbst der Beton ist noch nicht mal bestellt, aber das Geld fließt zumindest schon mal.
Skandalös? Nein, denn das IT-Projekt beginnt auch mit einer Planungsphase, in der Prozessmodellierer, IT-Architekten und andere hochtitulierte IT-ler Papier beschwärzen und hohe Tagessätze verumsatzen. Ideen und Konzepte werden entwickelt. Ideen, die sie eh schon immer hatten, diese aber als revolutionäre Errungenschaften der Menschheit verkaufen.
So, also von außen betrachtet: geschaffen wurde eine Atmosphäre, mit viel heißer Luft und der daraus resultierenden Gewittergefahr. Der mögliche Börsengang, die Vermarktung im Google-App-Store sind kategorisch nicht ausgeschlossen.
Nachdem wir also jetzt die Planungsphase endlich beendet haben, gehen unsere Projekte aber kurzfristig andere Wege; bestimmt aber keine neuen. Auf dem Bau geht es jetzt los. Bagger, Raupen, schweres Gerät rückt an. Kinderaugen staunen, bestehende Bausubstanz wird pulverisiert, Lärm, Staub, Männerschweiß und Bewegung überall. Königsmann (unser Kiosk um die Ecke) verdient seine erste Mio. Euro an Gummistiefel tragende Regenmantelmännchen, die das Angebot „Kaffee satt, Hamburger Bockwurst“ quasi im Abo erwerben.
Das IT-Projekt lässt es deutlich gemütlicher und weniger spektakulär beginnen. Schlipstragende Pinguine, die ansonsten nach Frankfurt, München oder London gereist werden, werden umgebucht und zum neuen Projektstandort abgeordnet – ohne ihre letzte Tätigkeit wirklich abgeschlossen zu haben. Der außenstehende Betrachter merkt an dieser Stelle überhaupt nicht, wenn gleich der interne Projektstatus – zum vermutlich letzten Mal – grün ist.
Da auf dem Bau wegen dem im Winter vorherrschenden Schittwetter die übliche „Projekt“ Farbe „regenmantelgelb“ ist, muss man hier bereits gegensteuern. Man errichtet einen Bauzaun, der jegliche prüfende Einblicke von außen verwehrt. Man benennt und schiebt Sicherheitsaspekte vor.
Tbc … oder Fortsetzung folgt!